61. Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen rede von Staatspraesident Jacques CHIRAC zum offiziellen start der initiative UNITAID

61. Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen rede von Staatspraesident Jacques CHIRAC zum offiziellen start der initiative UNITAID.

New York, 19. September 2006



In diesem Kreis der Vereinten Nationen als Symbol der Werte der Solidarität und der Brüderlichkeit zwischen den Menschen und den Völkern vereint uns ein gemeinsamer Wille: die Ungerechtigkeit zu bekämpfen, besonders die skandalöse Situation in einer Welt, in der Krankheiten den Süden befallen, während die Medikamente im Norden sind.

Eine Welt, in der AIDS jährlich 3 Millionen Tote fordert, weil die meisten Kranken keinen Zugang zu der erforderlichen Behandlung haben. Eine Welt, in der die Tuberkulose immer noch 2 Millionen Menschen jährlich tötet, obgleich Vorbeugungs-und Heilmethoden bekannt sind. Eine Welt, in der fast 500 Millionen Fälle von Malaria behandelt werden müssen.

Angesichts dieser Plagen, die Generationen dezimieren, die Gesellschaften destabilisieren, die, vor allem in Afrika, Nationen zu Grunde richten, sind wir verpflichtet, wirkungsvolle und solidarische Antworten zu finden: Deshalb starten wir heute UNITAID.

UNITAID beruht auf einem einfachen Grundsatz: dem Kauf oder der Herstellung von Medikamenten soll ein winzig kleiner Teil der immensen Reichtümer zugeführt werden, die durch die Beschleunigung des Handels und der industriellen Produktion entstehen, und zwar, damit die Globalisierung der Wirtschaft eine Entsprechung in der Globalisierung der Solidarität findet.

UNITAID ist zum einen eine internationale Zentrale für den Kauf von Medikamenten, die von der WTO unterstützt wird. Diese Fazilität ermöglicht den Ärmsten den Zugang zu Medikamenten von anerkannter Qualität zu niedrigen Preisen sowie zu Generika und zu Möglichkeiten der Diagnosestellung für Aids, Tuberkulose und Malaria.

Noch im Oktober trifft sich der Verwaltungsrat, und die ersten Projekte werden angestoßen, und zwar immer in Partnerschaft, u.a. mit dem Globalen Fonds, mit UNICEF und mit Stiftungen, besonders mit der dynamischsten und bemerkenswertesten von allen, der Stiftung von Präsident Clinton.

UNITAID ist zum anderen eine besondere innovative Finanzierung auf der Grundlage von vorhersehbaren, stabilen und mehrjährigen Beiträgen. Frankreich bringt den Ertrag des Solidarbeitrags auf den Kauf von Flugtickets ein, den es am 1. Juli eingeführt hat. Das bringt für 2006 einen Betrag von 50 Millionen Euro; im nächsten Jahr, einem vollen Jahr, werden es 200 Millionen Euro sein.

UNITAID ist ein großer Schritt nach vorne, wenn es darum geht, auf die Herausforderung der Solidarität zu reagieren, die für das Gleichgewicht der Welt so wichtig ist. Aber es ist nur ein erster Schritt, und das ist wesentlich: Mit der galoppierenden Bevölkerungsentwicklung, die wir erleben, mit den Ungleichgewichten, die sich immer mehr verschieben, der beträchlich zunehmenden Kluft zwischen Reichen und Armen sind die Milleniumsentwicklungsziele zwangsläufig nur über innovative und neue Finanzierungen zu verwirklichen.

Lassen wir uns durch das Beispiel UNITAID anregen, um andere große Herausforderungen anzunehmen wie die Abschaffung des Hungers, unter dem noch 850 Millionen Menschen in der Welt leiden; den Zugang zu Trinkwasser und zur Wasserversorgung; Bildung für alle und besonders für die Mädchen, entsprechend der Erklärung von Dakar aus dem Jahr 2000. Das liegt in unserem gemeinsamen Interesse. Und es ist auch unsere moralische Pflicht und unsere Verantwortung.

Meine Damen und Herren, mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, der diese Initiative vorbehaltlos unterstützt hat, mit den anderen Gründungsländern - Brasilien, Norwegen, Chile, Großbritannien -, mit dem Präsidenten der Afrikanischen Union, Sassou N'Guesso, mit der Clinton-Stiftung, mit den Vertretern der Kranken, mit allen Staaten, die neue Mechanismen zur Finanzierung der Entwicklung einsetzen, führen wir unsere Anstrengungen in dieser Solidaritätsmaßnahme zusammen, die auch eine politische Maßnahme ist. Und aus diesem Grund rufe ich alle Mitglieder der Vereinten Nationen auf, sich uns in dieser Initiative anzuschließen, getreu den humanistischen Werten des Fortschritts und der Brüderlichkeit, die unser gemeinsames Ideal bilden, und Sie werden mir gestatten, obgleich er Mitglied meiner Regierung ist, noch einmal Philippe Douste-Blazy meine Anerkennung und meine Wertschätzung auszudrücken, der sich von Anfang an dafür eingesetzt hat und dem ein nicht geringer Teil des Ergebnisses zu verdanken ist.

Ich danke Ihnen.





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