Rede von staatspraësident Jacques CHIRAC zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Provence - Auszuege

Rede von Staatspraesident Jacques CHIRAC zum 60. Jahrestag der Lndung der Aliierten in der Povence - auszuege -

Toulon, 15. August 2004

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Vor genau sechzig Jahren setzten die Truppen der Freiheit, zum Preis von enorm vielen Opfern, ihren Angriff fort, um die Maschinerie aus Tod und Hass zu zerstören, die, unter Missachtung der grundlegenden Werte der Menschheit, Europa zu unterjochen gedachte.

Nach Nordafrika, Sizilien, Korsika und der Normandie begann hier in der Provence am 15. August 1944 eine neue Etappe in diesem unerbittlichen Kampf, der das Schicksal unserer Völker beschließen sollte.

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Obgleich die Westfront außergewöhnliche Anstrengungen forderte und die Kämpfe in Italien weitergeführt wurden, schickten Amerikaner und Briten zusätzliche Truppen in dieses Kampfgebiet und nahmen den Preis dafür in Kauf.

Das Andenken an die alliierten Soldaten, die im Feuer des Feindes umkamen, ist gestern und heute (...) gewürdigt worden.

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Wie General de Gaulle, der das Freie Frankreich anführte, es sich gewünscht hatte, stellten sich unsere Soldaten erneut der Begegnung mit der Geschichte. Ein gemeinsames Ideal durchdrang sie. Grundlegende Werte führten sie zusammen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

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All diese mutigen Soldaten kamen aus Frankreich selbst und aus allen Teilen von Übersee-Frankreich. Junge Leute aus Algerien, Marokko und Tunesien, Söhne West- und Äquatorialafrikas, sie kamen aus Madagaskar, dem Indischen Ozean, Asien, Amerika und allen pazifischen Territorien, und sie alle haben sich durch die Kämpfe um unsere Freiheit in hervorragender Weise ausgezeichnet. Sie sollten dem Sieg einen sehr hohen Tribut zollen. (...)

Majestät, meine Herren Präsidenten und Vertreter aus Algerien, Marokko, Tunesien, Mauretanien, Senegal, Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso, Guinea, Côte d'Ivoire, Togo, Benin, Kamerun, Gabun, Kongo, Zentralafrikanische Republik, Madagaskar, Komoren, Djibouti, die Söhne ihrer Nationen sind mit der militärischen Legende Frankreichs verbunden. Sie haben ihr Blut für immer mit dem unseren vermischt.

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Herr Präsident der algerischen Republik, in Algier war es, am Sitz der Institutionen des kämpfenden Frankreich, wo auf der anderen Seite des Mittelmeers, gegenüber dem besetzten Mutterland, die Waffen Frankreichs wieder zusammengestellt wurden.

Diese so entscheidende und einzigartige Rolle Algiers verdiente natürlich Anerkennung. Daher habe ich ausnahmsweise und einmalig beschlossen, heute der Stadt Algier als Hauptstadt des kämpfenden Frankreich das Kreuz der Ehrenlegion zu verleihen.

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Wir sind heute hier versammelt, um allen Kämpfern dieses heldenhaften Epos Ehre zu erweisen.

Den hier anwesenden ehemaligen Kämpfern möchte ich im Namen Frankreichs, im Namen jeder Französin und jedes Franzosen, unseren unendlichen Dank aussprechen.

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Die Geschichte ist nach dem 15. August 1944 weitergegangen. In den folgenden Jahren haben die Nationen, denen viele von Ihnen entstammen, die Unabhängigkeit erlangt. Und dennoch, das zeigen die Empfindungen an unserem Gedenktag, tragen wir die tragischen und ruhmreichen Stunden, die wir miteinander geteilt haben, für immer in unseren Gedanken und in unseren Herzen. Sie haben ein untrennbares Band zwischen uns geknüpft.

In dem Kampf, den wir gemeinsam für die Freiheit geführt haben, kam eine Vorstellung vom Menschen und von der Welt zum Ausdruck, die wir teilen. Eine Vorstellung, die auf allgemeinen Werten und Grundsätzen fußt, in deren Namen wir Seite an Seite gekämpft haben. Eine Vorstellung, die auch unsere Unterschiede und die unendliche Vielfalt der Menschen, der Kulturen, der Religionen und der Zivilisationen achtet. Eine Vorstellung, die anerkennt, das jeder und jedem das gleiche Recht auf Würde zusteht.

Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass diese Auffassung von den Beziehungen zwischen den Menschen, die in der Achtung unserer Vielfalt begründet ist, in unserer Waffenbrüderschaft noch gestärkt worden ist. Sie ist das Fundament einer tiefen Freundschaft, die uns vereint. Sie ist das wertvollste Erbe, das uns die Helden hinterlassen haben, die wir heute ehren.





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